Was ist Shiatsu

Das japanische Schriftzeichen für Shiatsu bedeutet Fingerdruck.

Shiatsu ist eine spezielle Form der Akupressur, die auf den Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) in Japan entwickelt wurde und dort als Therapiemethode auch offiziell anerkannt ist.



 



ist eine Shiatsu-Methode, zu deren Ausbildung ausschließlich Angehörige medizinischer Berufe zugelassen werden. Dadurch ist gewährleistet, dass umfassende Kenntnisse in der Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers, der Pathologie und der Krankheitslehre im Sinne der westlichen Medizin vorhanden sind.

Neben der medizinischen Ausbildung wird diese Methode durch genauestes Diagnostizieren im Bereich des Energieflusses, durch gründliche Kenntnis der Lage und Funktion der Meridiane (Energiebahnen) und ihrer Tsubos (Akupressurpunkte), durch geschulte Sensibilität beim Erspüren der Energie, durch korrektes Beherrschen der Techniken und durch umfangreiche Kenntnisse der ganzheitlichen Zusammenhänge und der Gesetze der Akupunktur-Lehre bestimmt.

Die Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele des Menschen sowie seine Abhängigkeit von multiplen äußeren Faktoren werden sowohl in der Befunderhebung/Diagnose als auch in der therapeutischen Herangehensweise und den differenzierten Behandlungstechniken der KenShõShiatsu-Therapie umfassend berücksichtigt.

Das grundlegende Ziel des KenShõShiatsu ist die Unterstützung und Harmonisierung des Qi zur Erhaltung von Gesundheit und Vitalität.
Energetische Ungleichgewichte und Störungen des Qi-Flusses können anhand der vielfältigen diagnostischen Möglichkeiten schon sehr früh erkannt und behandelt werden. So kann einer Manifestation, aus der eine ernsthaftere Erkrankung resultieren könnte, präventiv entgegengewirkt werden.

Bei bereits bestehenden Erkrankungen und Störungen, die sich auf allen Ebenen der Körper-Geist-Seele manifestieren und ausdrücken können, bewirkt die Behandlung eine Stärkung der Selbstheilungskräfte. Sie fördert auf natürliche und nicht manipulative Art die Wiederherstellung des energetischen Gleichgewichts und unterstützt so die systemimanenten Heilungsprozesse.


Grundlagen der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)

Grundlage der TCM ist der Gedanke von Ki ( in China "Qi" ), zu verstehen als universelle „Lebensenergie“. Man geht davon aus, dass bestimmte Qualitäten dieser Energie beim Menschen in Bahnen, den MERIDIANEN, in einem großen Kreislauf fließen.

Kommt es zu Störungen im Energiefluss, die der Körper aus eigener Kraft nicht ausgleichen kann, so resultieren daraus Unwohlsein und schließlich Krankheit, was immer sowohl auf körperlicher, als auch auf geistiger und psychischer Ebene gesehen wird.

Da energetische Störungen schon sehr frühzeitig erkannt werden können, lange bevor sie sich auf der körperlichen Ebene manifestieren, dienen alle Methoden der TCM vorrangig der Gesunderhaltung. Sie sind aber auch wirksam, wenn schon eine Erkrankung besteht.

Bei der Behandlung von Erkrankungen gilt der Grundsatz:
Gestörte Funktionen können behandelt werden, Restfunktionen können gestärkt und Beschwerden gelindert werden.
Aber zerstörte körperliche Funktionen und Strukturen sind mit diesen Methoden nicht heilbar!


Falls Sie Interesse haben, hier eine kurze Einführung in die theoretischen Grundlagen der TCM: *

Nach der taoistischen Philosophie, auf der die theoretischen Grundlagen der TCM basieren, unterliegt  alles Leben universellen Gesetzmäßigkeiten.
Alles geschieht in Übereinstimmung mit dem Prinzip von Yin/Yang und den Fünf Elementen.
Der Mensch „steht“ zwischen Himmel und Erde, er ist eingebunden in die Natur und unterliegt naturgemäß auch deren Gesetzen.
Die einzelnen Gesetzmäßigkeiten dieses philosophischen Konzeptes werden folglich auch umfassend in ihrer Wirkung auf den Menschen berücksichtigt.


Das Konzept von Yin/Yang in der TCM

Die allumfassende Einheit der Schöpfung beinhaltet nach östlichem Verständnis die Einheit der Gegensätze, die Leben erst ermöglicht.
Da sich in der Natur stets alles im Wandel befindet (Tag/Nacht, Sommer/Winter, Werden/Vergehen), entstand der Gedanke einer Ur-Polarität als Grundprinzip für Veränderung. Zur Verdeutlichung kann dieses Prinzip vielleicht auch als „Anode und Kathode des Lebens“ beschrieben werden. Dieses Phänomen der Gegensätzlichkeit und Wandlung in allen Dimensionen, das alles Leben, die Natur und das gesamte Universum prägt („Das Einzige, was Bestand hat, ist der Wandel.“ ), wird als das Prinzip von Yin und Yang bezeichnet.

Ausgehend von der Beobachtung unterschiedlicher Naturphänomene, kann man alle existierenden gegensätzlichen Zustände in ihrer Tendenz zuordnen.
So ist alles, was eher warm, hell, trocken, hart, schnell, laut, aktiv, außen oder oben ist, in der Tendenz eher Yang
und alles, was eher kalt, dunkel, nass (feucht), weich, langsam, leise, passiv, innen oder unten ist, ist in der Tendenz eher Yin.
Nach diesen Kriterien können alle Körperstrukturen, Organe und ihre Funktionen, aber auch geistige und emotionale Aspekte in eher Yin- oder Yang-Qualität differenziert werden.
Alle Körperstrukturen sind nach dieser Betrachtung grundsätzlich eher Yin, alle körperlichen Funktionen, Emotionen und geistige Aspekte sind eher Yang. Doch die Organe, die zwar grundsätzlich eher Yin sind, haben auch Yang-Anteile. Hier wird unterschieden in Yin- und Yang-Organe. Hohlorgane wie Magen und Dickdarm werden eher dem Yang zugeordnet. In ihren Strukturen dichtere Organe wie die Nieren oder die Leber werden eher dem Yin zugeordnet.
Emotionen sind in ihrer Qualität eher Yang. Freude hat eher Yang-Qualität, sie wirkt und zeigt sich nach außen, während Trauer ein Gefühl ist, das eher Yin-Anteile hat. Dieses Gefühl drückt sich weniger nach außen aus, wird mehr im Inneren erlebt und verarbeitet.
Eine zündende Idee ist in der Qualität Yang, tiefergehende philosophische Gedanken sind eher Yin.

Die Betrachtung und Zuordnung in Yin oder Yang ist also niemals absolut, sondern immer relativ zu betrachten.

Störungen äußern sich über Veränderungen der Yin/Yang-Zustände wie Zunahme oder Mangel in bestimmten Bereichen. Prozesse werden darüber beurteilt und können auf unterschiedliche Weise reguliert werden: Mangelzustände können durch Stärkung behoben werden, Überschüsse können entlastet werden.
Zum Beispiel kann der Körper bei Fieber (Yang-Zustand) entweder gekühlt werden (Yin zuführen und damit Yang reduzieren) oder ihm kann zusätzliche Wärme zugeführt werden (Yang-Überschuss noch verstärken), so dass Schwitzen angeregt wird, der Körper darüber dann Hitze verliert und das Gleichgewicht so selbst wieder herstellen kann. Welche therapeutischen Maßnahmen im Einzelfall sinnvoll sind, wird immer auf Basis der individuellen und aktuellen Situation entschieden.


Die Fünf Elemente in der TCM

Gemeinsam mit der Theorie von Yin und Yang ist das Konzept der Fünf Elemente die Basis der chinesischen Medizintheorie. In Erweiterung des Konzepts von Yin/Yang beschreiben die Fünf Elemente fünf unterschiedliche, den Naturphänomenen innewohnenden Qualitäten und Zustände, Phasen und Bewegungsrichtungen natürlicher Phänomene.

Zum besseren Verständnis ist dies mit den unterschiedlichen Erscheinungsformen des Wassers vergleichbar:

Wasser kann kalt (Eis - Yin) oder heiß (Dampf - Yang) sein.

Doch zwischen Eis und Dampf gibt es viele Übergangsstadien und in diesen wiederum verschiedene „Formen“, die das Wasser annehmen kann: Es kann als Dunst nach oben steigen; als Regen, Schnee oder Hagel zur Erde nieder fallen; es kann in den Boden einsickern, unterirdische Verläufe bilden und manchmal als heiße Quelle wieder an die Erdoberfläche kommen; es kann sich in Bächen, Flüssen, Seen und Meeren sammeln; es kann Sümpfe bilden oder als Wasserfall in die Tiefe stürzen; es kann zu Eisbergen erstarren oder sich sanft als Tau niederschlagen.

Immer ist der Grundstoff der Gleiche, nämlich H2 O, aber Temperatur und Dichte verändern sich, somit auch Form und Qualität und damit verändert sich auch die Wirkung auf die Umgebung.

So hat auch das Qi unterschiedliche Erscheinungsformen, bzw. unterschiedliche Ausprägungen der Yin/Yang-Anteile.


Diese differenzierten Erscheinungsformen von Qi hat man in fünf Stufen der zyklischen Veränderung unterteilt, sie symbolisch fünf fundamentalen Elementen der Natur zugeordnet und nach ihnen benannt:  Wasser, Holz, Feuer, Erde, Metall.

Die Fünf Elemente stehen für die fünf Qualitäten der Naturphänomene, die sie repräsentieren; für die fünf Bewegungen des Universums (aufwärts / abwärts / expansiv, nach außen gehend / kontrahierend oder zusammenziehend / stabilisierend, zentrierend)  sowie für die fünf Phasen in einem Kreislauf, die sich z.B. in den Jahreszeiten (Frühling, Sommer, Herbst, Winter) spiegeln, wobei dem Element Erde die Übergangsphasen zwischen den einzelnen Jahreszeiten zugeordnet werden, von denen speziell der Spätsommer der Erde-Energie am meisten entspricht.

Aufgrund von Beobachtungen und Erfahrungen wurden entsprechend dem „Grundcharakter“ alle Dinge, z.B. Planeten, Himmelsrichtungen, klimatische Bedingungen, Jahreszeiten, Tageszeiten, Organe und ihre Funktionen, Körperstrukturen, Sinne, Gefühle, Farben, Töne, Gerüche, Geschmacksrichtungen, Nahrungsmittel wie Fleisch, Gemüse, Obst, Getreide, etc. einem bestimmten Element zugeordnet, und zwar dem, mit dessen Energiequalität (Yin/Yang-Anteile) die größte Übereinstimmung bzw. Ähnlichkeit besteht.   

Auch die Fünf Elemente sind in unterschiedlicher, zyklisch wechselnder Ausprägung immer und in allem Dasein vorhanden.

Die charakteristischen Qualitäten der Fünf Elemente und ihre Wirkung auf den menschlichen Organismus:

Metall:
Yin-Phase - klärt, schützt, strukturiert; symbolisiert die Körperoberfläche und damit den Kontakt bzw. die Verbindung aber auch die Abgrenzung nach außen;
steht für Kontraktion und zentripetale Tendenz.  

Wasser:
Yin-Phase - reinigt, fließt, befeuchtet und durchdrängt; symbolisiert den Ursprung oder die Wurzel des Lebens; sorgt für Wachstum und Fortpflanzung;
die Bewegung ist abwärts gerichtet.

Holz:
Yang-Phase - wächst, entfaltet sich, dehnt sich aus; symbolisiert Kreativität und Freiheit;
steht für expansive nach außen in alle Richtungen gehende Bewegungen.

Feuer:
Yang-Phase - wärmt, belebt, ist extrovertiert; symbolisiert Geist und Charisma, das eigene Charakteristikum; steht für Intuition;
die Bewegung ist aufwärts gerichtet.

Erde:
Neutrale Phase - repräsentiert die Mitte; empfängt, wandelt um, ernährt; symbolisiert die Mutter in allen Dingen und steht für Ernährung und Stabilität;
die Bewegung ist stabilisierend, zentrierend.


*  Textauszüge aus meinem Lehrbuch "Ganzheitliche Shiatsu-Therapie", Pflaum Verlag 2006, ISBN: 9783790509298



 

 
 
 
 
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